Wenn’s juckt und kratzt – die Auslöser

Gesunde Haut und glänzendes Fell fällt sofort auf und sind neben einer guten körperlichen Konstitution ein Zeichen für Gesundheit.

Doch warum hat gerade Ihr Tier Leck- und Kratz-Attacken?

Juckreiz und offene Hautstellen gehören leider für viele Hunde, Katzen und Pferde zum quälenden Alltag. Schnell werden ohne weitere Untersuchung Cortison, Schmerzmittel, Antibiotika & Co. verordnet. Das macht zwar manche Probleme kurzfristig erträglicher, führt aber langfristig oft zu weiteren, noch weitaus unangenehmeren Begleiterscheinungen.

Wenn der Organismus bestimmten Einflüssen nicht mehr trotzen kann, es juckt, kratzt und sich zunehmend Probleme bemerkbar machen, sollten Sie genauer hinschauen.

Haut, Darm und Immunsystem – der Zusammenhang

Die Haut überzieht den gesamten Körper als stabile und flexible Hülle. Sie dient als Abgrenzung zur Außenwelt und bietet mit ihren Haaren Schutz vor Trockenheit, Nässe, Kälte, Hitze, Druck, Schmerz, Entzündung, Krankheitserregern und Giftstoffen.

Darm, Immunsystem und Haut haben eine direkte Verbindung untereinander. Besonders wichtig ist die reibungslose Filterfunktion zwischen dem Darm und der Haut. Denn der Darm entscheidet mit, welche Stoffe in den Körper gelangen und welche wieder ausgeschieden werden.

Bekanntermaßen befinden sich 80 % des Immunsystems im Darm. Aber auch die Haut hat ein bedeutender Anteil am Immunsystem. Es sind die vielen Mastzellen, Langerhans-Zellen und T-Zellen, die zu einer stabilen Immunabwehr beitragen. Ist der Darm allerdings geschwächt, verliert das Immunsystem und damit auch die Haut an Kraft.

Es liegt also auf der Hand, dass Hautprobleme häufig ihre Ursache in einer instabilen Verdauung und einem geschwächten Immunsystem haben. So führen Symptome wie Durchfall, Kotwasser, Erbrechen, Koliken oder Blähungen nicht selten zu einer Dysfunktion der Haut mit all ihren sichtbaren Problemen, wie einem schlechten Hautbild mit Schuppen, Rötungen, Entzündungen, Juckreiz sowie stumpfem und mattem Fell.

Die Dermatitis

Ein typisches Beispiel, wenn‘s juckt und kratzt, ist die Dermatitis. Dabei handelt es sich um eine entzündliche Hauterkrankung, teils mit Ausschlägen, die sich häufig durch gerötete Haut mit Bläschen, nässenden Stellen, Krusten und ständigen Juckreiz bemerkbar macht. Eine besondere Form ist das Sommerekzem beim Pferd. Es tritt saisonal auf und ist eine allergische Hautreaktion, die durch die weibliche Culicoides-Mücke oder Kriebelmücke ausgelöst wird.

Aber auch Hunde und Katzen können an Dermatitis erkranken. Sie beginnt meist mit lästigem Kratzen an den unterschiedlichsten Stellen. Die angegriffene Haut reagiert mit Fellverlust, Schuppen, Ablösung der obersten Hautschicht und in der Folge mit einer entzündlichen Schwellung mit Krustenbildung. Durch das anaerobe Klima (sauerstofffreies Milieu) bildet sich eine nässende Hautoberfläche, die zudem unangenehm zu riechen beginnt. Wegen der mangelnden Widerstandsfähigkeit haben es Bakterien, Pilze und Parasiten jetzt besonders leicht sich einzunisten.

Die Abfallentsorgung über die Haut

Es sind die Dinge, die nicht sofort ins Auge springen. Oft ist es ein Cocktail verschiedener Belastungen, wie unverträgliche Stoffe in Futter und Trinkwasser. Aber auch Medikamente, Reinigungs- und Schädlingsbekämpfungsmittel, Parasiten, Bakterien, Viren, Pilze oder Schwermetallbelastungen können zu Haut- und Fellproblemen führen.

Natürlich möchte der Organismus all den eingebrachten „Abfall“ wieder loswerden. Im Idealfall verlassen die Stoffe den Körper auf dem normalen Weg nach draußen. Sind jedoch die Entgiftungskanäle (u. a. Leber, Niere, Lunge, Darm) überlastet oder krank, wird die Haut als Transportweg nach außen genutzt und das Problem nimmt seinen Anfang.

Fütterungsfehler und die Folgen

Gründe für eine verstärkte Entgiftung über die Haut können auch Fütterungsfehler sein. Dazu gehören belastete Futtermittel oder ein zu schneller Futterwechsel.

Weitere Ursachen sind eine Unter- oder Überversorgung mit Nährstoffen (Vitamine, Mengen- und Spurenelemente) sowie die Aufnahme von synthetischen Stoffen, Aromen, Geschmacksverstärkern und Konservierungsmitteln. Ursache ist in vielen Fällen das industriell hergestellte Tierfutter. Hinzu kommt, dass in den letzten Jahren der Anteil an nährstoffarmer und säurebildender Nahrung zugenommen hat und der Organismus die Fähigkeit verloren hat, diese zu neutralisieren.

Geraten Säuren und Basen in ein Ungleichgewicht, versucht der Körper den Säureüberschuss durch bestimmte Puffersysteme auszugleichen. Er will damit das empfindliche Gleichgewicht zwischen Säuren und Basen wiederherzustellen. Gelingt dies nicht ausreichend und es kommt zu einer Übersäuerung des Körpers (Azidose), können Stoffwechselvorgänge gestört werden und Hautkrankheiten entstehen.

Darüber hinaus wird der Organismus durch die Aufnahme unverträglicher Stoffe hypersensibilisiert. Dadurch steigt das Risiko deutlich an, nach gewisser Zeit eine Allergie oder Unverträglichkeit zu entwickeln.

Der Spiegel der Seele

Ein weiterer wichtiger Aspekt, der die Haut mit ihrem Fell zu etwas Besonderem macht – sie ist der „Spiegel der Seele“. Durch sie werden körperliche und seelische Befinden ausgedrückt. Gleichzeitig dient es der Befriedigung sozialer und emotionaler Bedürfnisse. Tiere festigen den Zusammenhalt untereinander, indem sie sich ihr Fell kraulen oder gegenseitig ihr Fell pflegen.

Und so kommt es, dass viele Haut- und Fellprobleme ihre Ursache in einem emotionalen Ungleichgewicht haben. Haarausfall, Hautallergien, Juckreiz und vieles mehr können ein Hilferuf der Seele sein.

Doch was tun, wenn scheinbar alles in Ordnung ist?

Kranke Haut ist unangenehm und kann sehr schmerzhaft sein. Hat Ihr Tier stark entzündete Hautstellen oder gar größere offene Wunden, sollten Sie einen Tierarzt und Tierheilpraktiker aufsuchen.

Durchforsten Sie die Umstände, schauen Sie sich die Fütterung genau an, versuchen Sie Stress zu reduzieren und suchen Sie nach weiteren Faktoren, die das Problem begünstigen können. Dazu gehören auch einige Tests und Analysen, die helfen, die Ursache einzugrenzen.

Machen Sie sich auf die Suche nach dem Auslöser. Denn nur dann haben Sie gute Chancen, die Beschwerden gezielt zu behandeln und nachhaltig abzustellen. Mehr dazu lesen Sie im 2. Teil Wenn’s juckt und kratzt – Spurensuche und Therapiemöglichkeiten.

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