Heu – das Grundfuttermittel für Pferde

Mit dem Herbst beginnt das Ende des Weidegangs für die Pferde. Die Grasnarbe soll sich bis zum Frühjahr erholen, zudem bietet die reine Grasfütterung spätestens jetzt keine ausreichende Nährstoffversorgung mehr. Um eine Mangelversorgung auszugleichen, war es schon vor einigen Wochen notwendig, Heu zuzufüttern.

Weg vom Gras, hin zur reinen Heufütterung

Das sensible Verdauungssystem muss sich jetzt den veränderten Bedingungen anpassen. Oft wird die Kraftfutterration umgestellt, weniger Bewegung, erhöhter Stress aufgrund der Umstellung und die feuchten Wettereinflüsse können Balancestörungen im empfindlichen Verdauungssystem des Pferdes verursachen.

In den meisten Fällen haben die Pferde außerhalb der Weidesaison weniger Bewegungsfreiheit. Sie werden nachts in Boxen aufgestallt und erhalten stundenweise Zugang zu weniger großen Auslaufflächen. Eine Belastung für Körper und Psyche.

Hilfreiche Tipps zur Aufstallung

Um ihrem Pferd die Umstellung zu erleichtern, hier ein paar hilfreiche Tipps:

  • füttern sie qualitativ einwandfreies Heu und zwar mindestens 1,5 kg (besser 2 kg) pro 100 kg Körpergewicht, idealerweise schon während des Weidegangs
  • halten sie die Futterpausen so gering wie möglich, lassen sie ihr Pferd nicht mehr als 3 bis 4 Stunden ohne Heu
  • das Füttern von Effektive Mikroorganismen (EM) und Kräutern erleichtert die Futterumstellung und sorgt für ein gutes Darmmilieu bzw. starke Abwehrkräfte für die bevorstehende Belastungszeit im Winter
  • ermöglichen sie Sozialkontakt für mehrere Stunden am Tag, denn gemeinsames Heufressen, Spielen, Bewegung, Frischluft, natürliches Licht und Temperaturreize sind wichtig für Körper und Psyche – das hält ihr Pferd körperlich und geistig fit
  • schaffen sie Abwechslung im Trainings- und Bewegungsalltag – nutzen sie schöne Tage für kleine Geländeritte oder gehen sie mit ihrem Pferd spazieren

Mangelnde Heuqualität und die Folgen

Letztes Jahr herrschte sommerliche Dürre, sie war ursächlich für die Heuknappheit in 2018. Trotz idealer und trockener Erntebedingungen, wuchs zu wenig Gras und der Heuertrag war von der Menge her nicht wie erwartet. Viele Stallbesitzer produzierten zu wenig Heu und mussten teuer zukaufen, um ihre Pferde im Winter ausreichend zu versorgen. Dieses Jahr ist es anders. Qualität und Menge des Heus sind trotz eines trockenen Sommers in 2019 besser. Doch manchen bleibt nichts anderes übrig, als Heu wieder zuzukaufen.

Beim Kauf wird leider des Öfteren ein Auge zudrückt, wenn der Preis entscheidet und dafür Heu minderer Qualität eingekauft wird. Wird zudem die Heufütterung auf ein Minimum reduziert und durch Alternativen, wie Heulage, Silage, Luzerne oder Rübenschnitzel ersetzt, können sich bei ungünstigen Mengenverhältnissen und zusammen mit einer Getreide-, Pellet- oder Müslifütterung schwerwiegende Verdauungsstörungen entwickeln. Eine unvernünftige und zugleich unwirtschaftliche Denkweise zulasten der Pferde, denn die hier eingesparten Kosten verlagern sich in der Folge auf mögliche Behandlungen der Pferde, die daraufhin unter Kotwasser, Durchfall, Kolik und Atemwegsprobleme leiden.

Auch erscheint es auf den ersten Blick attraktiv, den Raufutter-Anteil durch eine höhere Menge Stroh oder Heucobs zu ersetzen. Doch für das Pferd als Dickdarmverdaurer entsteht eine schwierige Situation. Im Vergleich zu Heu enthält Stroh wesentlich weniger Cellulose und dafür mehr Lignin, das die Bakterien im Dickdarm nicht aufspalten können. Das Risiko an einer Verstopfungskolik oder einem Magengeschwür zu erkranken steigt unweigerlich. Eingeweichte Heucobs bieten zwar ausreichend Cellulose, doch die fehlenden Einspeichelung beim Fressen gefährdet eine enzymatische Vorbereitung für den Magen und eine ordnungsgemäße Verdauung in den folgenden Darmabschnitten.

Fazit

Heu ist mit nichts in der Pferdefütterung zu ersetzen. Es ist das Grundfuttermittel für Pferde und sollte immer den größten Anteil der Raufutter-Fütterung ausmachen. Pferde brauchen es, um ihr Kaubedürfnis zu befriedigen und genug Speichel für ihrem empfindlichen Magen zu produzieren. Das Pferd ist darauf spezialisiert, über viele Stunden verteilt immer wieder kleine Mengen rohfaserreiche Nahrung wie Heu aufzunehmen, um eine stabile Verdauung zu sichern und den Darm bzw. das Immunsystem dauerhaft gesund zu halten.

Suchen sie das Gespräch mit ihrem Stallbesitzer und finden sie eine gemeinsame Lösung. Auch wenn das bedeutet, dass sie vorübergehend einen finanziellen Ausgleich leisten müssen. Ihr Pferd wird es ihnen mit Gesundheit danken.

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Foto: Lucas Gallone on Unsplash

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