Ihr Hund säuft zu wenig?

Ein Leben ohne Wasser ist unmöglich. Es ist Grundvoraussetzung für Gesundheit, Wohlbefinden und Leistungsbereitschaft. Wasser ist ein bedeutender Bestandteil aller Körperflüssigkeiten, wie Blutplasma, Lymphe, Verdauungssekrete, Urin, Schweiß und Tränenflüssigkeit.

Ein Teil des täglichen Flüssigkeitsbedarfs nimmt der Hund übers Futter auf. Der größte Teil muss jedoch übers Saufen abgedeckt werden.

Faktoren, die die Trinkmenge beeinflussen

Als Faustregel gilt für einen Hund zwischen 200 und 500 ml Wasser täglich. Ein weit gefasster Bedarf, denn die Trinkmenge wird durch ganz unterschiedliche Faktoren beeinflusst:

  • Temperatur draußen oder drinnen
  • Luftfeuchte
  • Aktivität, Auslauf, Bewegung, Sport
  • Alter
  • Gewicht
  • Gesundheitsstatus
  • Stress
  • Fütterung: Rohfütterung, Nassfutter, Trockenfutter
  • Art und Material des Wassernapfes
  • Wasserqualität
  • ob gesäugt wird

Warum ausreichend Trinken so wichtig ist

Trinken ist für den Organismus lebenswichtig, sämtliche Stoffwechselvorgänge im Körper benötigen Wasser. Wasser löst Nähr- und Wirkstoffe, es reguliert den Zelldruck im Organismus, transportiert Blut bzw. Lymphe und regelt die Körpertemperatur. Weiter leitet es giftige Stoffwechselprodukte zu den Nieren, die dann mit dem Urin ausgeschieden werden.

Das kostbare Nass versorgt den Körper mit wichtigen Mineralien und Spurenelementen, wie Eisen, Calcium, Kalium oder Natrium. Wasser, Kalium und Salz (Natriumchlorid, NaCl) regulieren gemeinsam den Wasserhaushalt im Körper. Für einen gesunden Organismus ist ein stimmiges Gleichgewicht zwischen Natrium bzw. Kalium wichtig und das ausreichend Wasser im Körper gehalten wird.

Dabei steuert das Gehirn das Durstgefühl, sobald sich die Flüssigkeitsmenge im Körper verändert. Sind die Tage warm, sind Hunde oft am Wassernapf. Steigt die Aktivität an warmen Tagen, das kann schon ein Spaziergang sein, wird wesentlich mehr Flüssigkeitszufuhr benötigt. Werden die Außentemperaturen kühler, wird das Trinken weniger. Ein zu kaltes Trinkwasser lässt die tägliche Trinkmenge noch geringer werden.

Vor allem hängt die benötigte Trinkmenge von der Art und des Feuchtigkeitsgehalts des Futters ab. Feuchtes Futter wie Nassfutter oder BARF hat einen recht hohen Wasseranteil von ca. 80 % hat. Trockenfutter hingegen enthält nur ca. 10 % Wasser – klar, dass ein Hund hier wesentlich mehr trinken muss.

Wird der täglichen Wasserbedarf nicht gestillt, drohen Verdauungs- und Kreislaufprobleme. Im schlimmsten Fall ist besteht die Gefahr einer Dehydrierung oder bei warmen Wetter gar der eines Hitzschlags.

Flüssigkeitsmangel erkennen

Ihr Hund ist kraftlos, mag nicht fressen, hat zu wenig Kotabsatz oder der Kot ist fest und trocken?
Dies können Hinweise auf einen Flüssigkeitsmangel (Dehydrierung) oder ein gestörte Verdauung sein.

Mit dem Hautfaltentest können Sie prüfen, ob dringend Flüssigkeit benötigt wird. Legen Sie Ihren Hund in die Seitenlage und ziehen Sie die Haut im Schulter-Nackenbereich langsam zu einer Falte hoch. Die Falte sollte sich nach dem Loslassen sofort zurückbilden. Bei Langhaarrassen bitte mit der Hand nachfühlen, ob die Falte tatsächlich verschwindet.

Bildet sich die Falte nur langsam zurück, ist dringender Handlungsbedarf. In solchen Fällen holen Sie sich bitte schnellstens tierärztliche Hilfe, damit sich Ihr Hund schnell wieder erholen kann.

Was, wenn viel getrunken wird

Wenn Ihr Hund viel trinkt und Sie ihn fast nur am Wassernapf sehen, kann eine Erkrankung dahinterstecken. Übersteigerter bzw. krankhafter Durst hat einen Namen, Polydipsie. Diese zeigt sich zum Beispiel bei Niereninsuffizienz, Diabetes mellitus bzw. insipidus, Blasenentzündung (Zystitis), Magenschleimhautentzündung (Gastritis) oder Cushing.

Und ja tatsächlich, zu viel Wasser im Körper ist auch gefährlich. Eine Wasservergiftung passiert manchmal spielerisch, zum Beispiel bei stundenlangem Ballspielen im See und Abschlucken großer Mengen Wasser. Eine zu große Wassermenge führt zu einer Elektrolytverschiebung im Körper. Dabei werden eine Menge Elektrolyte, Salze bzw. Mineralien ausgeschwemmt und der Organismus kann seinen Wasserhaushalt nicht mehr ausbalancieren. Als Gegenreaktion und zwecks Schadensbegrenzung versuchen die Körperzellen diesen übermäßigen Verlust aufzuhalten, indem sie das Wasser verstärkt einlagern. Es kommt zum Anschwellen der Zellen im Gehirn mit stark erhöhten Hirndruck, was wiederrum eine lebensgefährliche Bedrohung darstellt.

Deshalb ist eine Überversorgung an Flüssigkeit genauso zu vermeiden, wie ein zu wenig Wasser im Körper.

Sie können einiges tun

damit Ihr Hund ausreichend trinkt, fit bleibt und nicht erkrankt. 6 Trink-Tipps fürs Mehr-Trinken zeigen Ihnen, wie’s geht. Demnächst im Huf und Pfote-Newsletter: hier geht’s zur Anmeldung.

Foto: Rafael Ishkhanyan, Unsplash

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