Mönchspfeffer – wenn Hormone verrücktspielen

Belastung der Tier-Mensch-Beziehung

Verhaltensauffälligkeiten zeigen sich meist dann, wenn es an artgerechter Haltung, Bewegung und Auslastung fehlt oder falsch gefüttert wird.

Doch hinter verändertem Verhalten können sich auch hormonelle Störungen verbergen. Ein aus dem Gleichgewicht geratener Hormonhaushalt lässt Tiere nervös, gestresst, unruhig und aggressiv werden. Ihr Wohlbefinden ist stark beeinträchtigt, es macht den Umgang schwierig und belastet die Tier-Mensch-Beziehung. Hier kann Mönchspfeffer helfen.

Schon im Mittelalter

wurde Mönchspfeffer (Agnus castus) oder auch Keuschlamm bzw. Keuschbaum genannt, von Mönchen zur Hormonregulierung angewendet. Sie wussten seinen Zweck zu nutzen, wenn es darum ging, den Geschlechtstrieb und die Liebeslust einzudämmen. So konnten sie leichter ihr keusches Leben führen.

In der Tierheilkunde

Was früher das Mönchsleben entspannter machte, ist heute eine wirkungsvolle und natürliche Hilfe für Tiere, die unter hormonellen Störungen und deren Auswirkungen leiden. Mönchspfeffer kann das erste Mittel der Wahl sein. Seine beruhigende und stimmungsausgleichende Wirkung hat schon vielen helfen können.

Mönchspfeffer ist angezeigt, wenn Ihre Stute oder Hündin während der Rosse bzw. Läufigkeit Verhaltens- und Wesensänderungen aufzeigt oder diese zu lange und intensiv andauert. Typisch ist ein zickiges und widersetzliche Verhalten im Umgang. Jedoch können Tiere ohne merkliche Anzeichen gleichfalls unter Hormonungleichgewichten leiden.

Das andere Geschlecht macht ebenfalls Schwierigkeiten, wenn die Hormone verrücktspielen. Hengste, Wallache und Rüden sind dann recht dominant und aggressiv gegenüber ihren Artgenossen. Den Umgang mit ihnen macht es uns schwer und manchmal gefährlich.

Inhaltsstoffe & Wirkung

Mönchspfefferfrüchte (Samen) sind reich an Inhaltsstoffen. Durch die enthaltenen ätherischen Öle und Gerbstoffe haben sie eine antibakterielle und antimikrobielle Wirkung. Zudem wirkt der Mix aus ätherischen Ölen, Bitterstoffe und Flavonoide beruhigend, entzündungshemmend, krampflösend und fördert die Durchblutung. Er kann den Hormonstoffwechsel regulieren und helfen, dass sich Ihr Tier wohler fühlt und sich das Verhalten wieder normalisiert.

Von der Fütterung können Patienten mit Cushing-Syndrom profitieren. Liegt eine tumoröse Veränderung der Hirnanhangsdrüse vor, kann der ACTH- und Cortisolwert krankhaft ansteigen. Mönchspfeffer wirkt ausgleichend und bessert den Allgemeinzustand. Weiter kann sich das Fell zum Positiven verändern und Ihr Tier schwitzt weniger.

Mönchspfeffer wirkt zudem kompensierend bei EMS-kranken Pferden (Equines Metabolisches Syndrom) oder Hündinnen mit Scheinträchtigkeit. Will Ihre Stute oder Hündin nicht tragend werden, manchmal ermöglicht Mönchspfeffer sogar den Nachwuchs. Gleichzeitig kann er eine gute Abhilfe bei Dauerrosse oder Scheinträchtigkeit sein.

Mönchspfeffer auf einen Blick

Hier auf einen Blick was Mönchspfeffer kann,

  • Hormonungleichgewichte regulieren
  • entkrampfend und schmerzlindernd wirken
  • den Zyklus stabilisieren
  • beruhigen und psychisch ausgleichen
  • die Fruchtbarkeit verbessern
  • die Milchproduktion anregen oder die Milch zurückbilden

Das sollten Sie wissen

In der Fütterung werden in der Regel die Früchte des Mönchpfeffers (Samen) verwendet. Sie sollten sie mit dem Mörser zerstoßen oder geschrotet anbieten. Ergänzt mit weiteren Kräutern, kann dies seine Wirkung unterstreichen.

Es kann sein, dass Mönchspfeffer anfänglich verweigert wird. Hier können Sie mit ein paar Futtermittel tricksen, die gern gefressen werden. Nach Eingewöhnung wird er meist ohne Schwierigkeiten verspeist. Seine Wirkung zeigt sich langsam, manchmal erst nach einigen Wochen.

Nicht gefüttert werden darf er während der Trächtigkeit und wenn Welpen bzw. Fohlen gesäugt werden. Gleiches gilt für Geschwüre und Tumore in der Milchleiste. Gemäß den Anti-Doping- und Medikamentenkontrollregeln der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) ist der Mönchspfeffer rechtzeitig vor einem Turnier abzusetzen.

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Was, wenn sich keine Wirkung zeigt?

Mönchspfeffer kann ein erster Versuch sein, betroffene Tiere therapeutisch zu begleiten. Sollte sich aber trotzdem keine Veränderung bemerkbar machen, ist spätestens dann eine grundlegende Suche nach der Ursache notwendig. Neben gynäkologischen Problemen können auch andere organische Krankheiten in Frage kommen. Gleichfalls sollte die Haltung, Bewegung und Futterration überprüft werden, um diese als Grund auszuschließen.

Gerade bei der Cushing- oder EMS-Erkrankung gilt es Belastungen zu korrigieren und abzustellen. Und meist ist auch dann der Mönchspfeffer nicht das alleinige Mittel der Wahl. Nur eine ganzheitliche Betrachtung und Behandlung birgt gute Chancen die Lebenssituation fürs Tier zu verbessern.

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