Weg vom Gras, hin zur reinen Heufütterung
Mit dem Herbst beginnt meist das Ende des Weidegangs. Die Grasnarbe soll sich bis zum Frühjahr erholen, zudem bietet die reine Grasfütterung spätestens jetzt keine ausreichende Versorgung mehr. Um einem Mangel vorzusorgen, ist es zwingend notwendig Heu zuzufüttern.
Das sensible Verdauungssystem muss sich den veränderten Bedingungen meist abrupt anpassen. Oft wird zusätzlich die Kraftfutterration erhöht und für die Pferde gibt es außerhalb der Weidesaison weniger Bewegungsfreiheit. Sie werden nachts in Boxen aufgestallt und erhalten stundenweise Zugang zu weniger großen Auslaufflächen – eine Belastung für Körper und Psyche.
Mangelnde Heuqualität und seine Folgen
Leider wird des Öfteren ein Auge zugedrückt, wenn Heu minderer Qualität verfüttert wird. Oder die Heumenge wird auf ein Minimum reduziert und durch Alternativen, wie Heulage, Silage, Luzerne oder Rübenschnitzel ersetzt.
Auch scheint es auf den ersten Blick attraktiv, den Heu-Anteil durch eine höhere Menge Stroh oder Heucobs zu ersetzen. Für das Pferd als Dickdarmverdaurer entsteht damit eine schwierige Situation. Heu enthält im Vergleich zu Stroh wesentlich weniger Cellulose und dafür mehr Lignin, das die Bakterien im Dickdarm nicht aufspalten können. Eingeweichte Heucobs bieten zwar ausreichend Cellulose, doch die fehlende Einspeichelung beim Fressen gefährdet eine enzymatische Vorbereitung für den Magen und eine ordnungsgemäße Verdauung in den nachfolgenden Darmabschnitten.
Bei derart ungünstigen Mengen- und Qualitätsverhältnissen können sich schwerwiegende Verdauungs- und Atemwegsstörungen entwickeln. Eine unvernünftige und zugleich unwirtschaftliche Denkweise zulasten des Pferdes, denn die hier eingesparten Kosten verlagern sich in der Folge auf mögliche Behandlungen von Kotwasser, Durchfall, Kolik, Magengeschwür und Atemwegsproblemen.
Heu – das Grundfuttermittel
Heu bester Qualität ist grundsätzlich mit nichts in der Pferdefütterung zu ersetzen. Es ist das Grundfuttermittel und sollte immer den größten Anteil der Fütterung ausmachen. Pferde brauchen es, um ihr Kaubedürfnis zu befriedigen und genug Speichel für ihrem empfindlichen Magen zu produzieren. Sie sind darauf spezialisiert, über viele Stunden verteilt immer wieder kleine Mengen rohfaserreiche Nahrung wie Heu aufzunehmen, um eine stabile Verdauung zu sichern und den Darm bzw. das Immunsystem dauerhaft gesund zu halten.
Darauf sollten Sie bei der Aufstallung und Heufütterung achten:
Einwandfreies Heu ohne große Futterpausen
Füttern Sie eine qualitativ einwandfreies Heu in ausreichende Menge, im Idealfall 1,5 kg (besser 2 kg) pro 100 kg Körpergewicht und das schon während des Weidegangs. Achten Sie auf so wenig Futterpausen wie möglich. Lassen Sie Ihr Pferd nicht mehr als 3 bis 4 Stunden ohne Heu. Um die Fresszeit zu verlängern, bieten sich Heunetze an.
Futterumstellung
Unterstützung Sie mit Effektive Mikroorganismen (EM) und Heilkräutern. Beides erleichtert die Futterumstellung und sorgt für ein gutes Darmmilieu bzw. starke Abwehrkräfte in der nass-kalten Jahreszeit.
Sozialkontakt und Abwechslung
Ermöglichen Sie Sozialkontakt mit anderen Pferden für mehrere Stunden am Tag. Gemeinsames Heufressen, Spielen, Bewegung, Frischluft, natürliches Licht und Temperaturreize hält Ihr Pferd körperlich und geistig fit.
Sorgen Sie für Abwechslung im Trainings- und Bewegungsalltag. Nutzen Sie schöne Tage für kleine Geländeritte oder gehen Sie mit Ihrem Pferd spazieren.
Suchen Sie das Gespräch
mit Ihrem Stallbesitzer und finden Sie gemeinsam eine Lösung. Auch wenn es bedeutet, dass Sie einen finanziellen Ausgleich leisten müssen.
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