Schmerz
- ist eine unangenehme Sinnes- und Gefühlswahrnehmung, die dem Körper signalisiert, dass etwas nicht stimmt. Es ist eine Empfindung, die sich auf verschiedenen Ebenen abspielt und sowohl körperlich als auch seelisch erlebt wird.
- kann mit einer akuten Verletzung oder einer körperlichen Erkrankung verbunden sein. Außerdem zeigt er dem Körper, wo und in welchem Ausmaß eine Schädigung vorliegt.
- hat eine wichtige Warn- und Schutzfunktion und ist zugleich lebenserhaltend. Er macht krank, wenn er seine Schutzfunktion verliert. Das schränkt die Lebensqualität und Leistungsfähigkeit ein und ist oft Auslöser für Verhaltensstörungen.
- wird viel stärker empfunden, wenn das Tier unter Stress steht. Der Grund dafür ist, dass sich beide Empfindungen in der gleichen Gehirnregion befinden.
Ihr Tier verhält sich anders als sonst?
Schmerz hat viele Gesichter
Auf diese Symptome sollten Sie achten:
- verminderte Körperpflege
- weniger Sozialkontakt zu Artgenossen, Rückzug, Verstecken oder Flucht
- Müdigkeit, Apathie, Unruhe
- Aggressivität, Fauchen, Schnurren, Knurren, Heulen, Winseln, vermehrtes Wiehern oder Hecheln
- Lecken, Nagen, Kratzen oder Knabbern an schmerzenden Körperstellen
- gekrümmte Haltung
- gesenkte Kopfhaltung
- gesträubtes Fell
- Appetitlosigkeit
Schon mal was vom „Schmerzgesicht“ gehört?
Das „Schmerzgesicht“ lässt Schmerz erkennen. Der Gesichtsausdruck und die Mimik sprechen eine deutliche Sprache:
- die Augen sind starr und blicken ins Leere
- die Ohren sind nach hinten gestellt
- das Gesicht oder die Stirn ist angespannt, die Muskeln sind verkrampft
- die Nase oder Nüstern sind hochgezogen und gekräuselt
- die Maulpartie ist angespannt, das Tier „beißt die Zähne zusammen“
Das „Schmerzgedächtnis“
Akuter Schmerz hat eine wichtige Schutzfunktion. Er bewahrt den Körper vor schädlichen oder gefährlichen Einflüssen und hilft dabei, die betroffene Stelle bis zur Heilung zu schonen. Doch wird ein akuter Schmerz nicht behandelt, kann er chronisch werden.
Wenn Nervenzellen über einen längeren Zeitraum immer wieder Schmerzimpulsen ausgesetzt sind, verändern sie ihre Struktur und ihren Stoffwechsel. Sie bilden Rezeptoren aus, die schon bei kleinsten Reizen mit Schmerzsignalen ans Gehirn senden. Die Folge: Die Nervenimpulse verselbstständigen sich, die Nervenzelle kann nicht mehr abschalten, es hat sich ein „Schmerzgedächtnis“ entwickelt.
Das Ganze ist vergleichbar mit einer Alarmanlage im Gehirn, die auf kleinste Störquellen reagiert. Ein Alarm, in diesem Fall Schmerz, wird ausgelöst, obwohl gar keine Gefahr besteht. Und so ist der eigentliche Schmerz kein nützliches Warnsignal mehr, sondern selbst zur Krankheit geworden.
Das können Sie tun
Wenn Schmerzsymptome auftreten, ist Handeln angesagt. Schmerz muss immer behandelt werden und der Auslöser ist abzustellen. Aber Vorsicht, nicht immer ist eine größtmögliche Schmerzausschaltung angebracht.
Wird der Schmerz unterdrückt oder ausgeschaltet, geht die wichtige Warnfunktion verloren und der Organismus kann überlastet werden, z.B. bei Lahmheit. Andererseits kann es entscheidend sein, den Schmerzkreislauf zu unterbrechen, damit der Körper seine normale Funktion wieder aufnehmen kann.
Grundsätzlich gilt, dass Sie zusammen mit Ihrem Therapeuten individuell abwägen, ob und in welchem Umfang Sie Ihrem Tier den Schmerz nehmen.
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